Von Gutshöfen und Grafen...

Die Gemäuer von Gut Deinzendorf sind alt und erzählen nicht nur vom Arbeitsalltag der Landwirtschaft sondern durchaus auch von edlen Herrschern und Grafen als Besitzer. Bereits im 16. Jahrhundert wird der Gutshof erstmalig urkundlich erwähnt. Die damals zweigeschossige Vierflügelanlage wurde im 16. Jahrhundert erweitert. Doch schon in diesen Zeiten wurde die Anlage vor allem landwirtschaftlich genutzt. Wirtschaftsbauten wie der alte Schüttkasten, der ehemalige Taubenturm sowie die Stallungen werden nach wie vor betrieblich von uns genutzt.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Gut oft den Besitz. Zu den hier ansässigen Herren zählte das Geschlecht der Eyczinger, auch die Grafen von Herberstein, von Schallenberg, sowie Graf Barth von Barthenstein und andere hielten das Gut in ihrem Besitz. In der langen Liste finden sich auch Prinzen und Ritter. Doch damit genug mit der Märchenstunde und zur Geschichte der Familie Schubert, die erst um einiges später nach Deinzendorf kam.

Genauer gesagt nämlich im Jahre 1932. Damals kam das ursprünglich aus Mährisch-Neustadt stammende Ehepaar Schubert nach Österreich, nachdem es seinen gesamten Besitz verkaufte. In Schrattenthal und Deinzendorf begründeten sie ihre neue Niederlassung. Seither befindet sich das Schloss Deinzendorf im Besitz der Familie Schubert und wird von ihr als Landwirtschaft geführt. In den alten Stallungen wurden Rinder gehalten und der Betrieb war bereits damals sehr fortschrittlich. So wurde etwa noch in den 30er-Jahren eine Beregnungsanlage für den Gemüsebau installiert.

Auch heute wollen wir diesen Weg weiter bestreiten. Seit rund 100 Jahren befand sich keine Viehzucht mehr am Betrieb, doch mit der Mutterkuhhaltung und Aufzucht von Aberdeen Angus Rindern konnte der betriebliche Kreislauf wieder geschlossen werden.

Geschichten und Sagen rund um den Gutshof

Wie üblich entwickeln sich bei solch alten Gemäuern wie dem Schloss Deinzendorf über die Jahre oft auch Sagen und Geschichten. Diese werden von Generation zu Generation weitergetragen.

Noch heute wird von der frommen Gräfin von Schallenberg erzählt, welche aufgrund ihrer großen Nähe zu Gott eine Kapelle auf dem Areal errichten ließ. Später ließ Graf Barth von Barthenstein diese heilige Stätte durch den Bischof entweihen und in Folge abreißen. Heute liegt Graf Barth von Barthenstein in der Gruft der Friedhofskapelle Deinzendorfs begraben. Immer wieder wurde die Gruft geöffnet und so fand man verblüfft heraus, dass sein Sarg jedes Mal an einer anderen Stelle steht. Es wird gemunkelt, dass die Seele des Grafen aufgrund seiner damals unheiligen Tat auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist.

Während des zweiten Weltkrieges wurde das Areal des Gutshofes laut Zeugenaussagen belagert. Hier waren fünfzig junge Frauen vom Bund der deutschen Mädchen stationiert. Sie mussten für die Flugzeugabwehr Ersatzteile zusammensetzen. Es handelte sich also um einen Standort der deutschen Abwehrindustrie. Auch wurden Räume des Schlosses als Bücherarchiv des Staates während der Kriegszeit verwendet.

Doch genug von der Vergangenheit: Heute bewirtschaften wir den Hof und die umliegenden Flächen mit großer Leidenschaft. Wir hoffen, dass auch unsere Geschichte noch an viele Generationen weitererzählt wird.